San Pedro de Atacama – Arequipa (17.05.2013 – 20.05.2013)

San Pedro de Atacama – Calama (15km / Autostopp) – Arica (Bus) – Tacna (66km) – Arequipa (89km / Bus)

Eigentlich wollte ich von San Pedro über den Salar de Uyuni nach Bolivien fahren. Während meinem Aufenthalt hier hatte ich aber immer wieder Probleme mit Symptomen der Soroche oder Höhenkrankheit. Dass sowas auftreten kann, wusste ich. Allerdings war ich doch ziemlich überrascht, dass auf “nur” ca. 2’500m auch nach knapp zwei Wochen Akklimatisierung keine Besserung eintrat. Ich entschloss mich deshalb, das Altiplano Hochebene sein zu lassen und weiter der Küstenstrasse zu folgen.

Am Freitag machte ich mich also wieder auf den Weg zurück nach Calama – und startete auf der Umfahrung des kleinen Kaffs gleich mal mit ca. 10km Umweg. Für mich war gleich klar, dass ich die gleiche Strecke nicht zwingend doppelt radeln muss – vor allem die lange steile Abfahrt motivierte mich nicht unbedingt, sie von der Gegenrichtung aus nochmals auszuprobieren. Der einsetzende Nieselregen (kannte ich bisher in der Wüste nur vom Hörensagen) bekräftigte mich in dieser Entscheidung. Nach kurzer Wartezeit konnte ich mein Velo dann auf einen Pickup aufladen. Unterwegs überholten wir einen anderen Reiseradler, der sich den Pass hochkämpfte. Je näher wir der Höhe kamen, umso mieser wurde das Wetter. Schliesslich fuhren wir durch dichtes Schneegestöber – mitten in der Wüste aber halt doch auf ca. 3’400m. In Calama fuhr mich der nette Chauffeur bei starkem Regen extra ins Stadtzentrum, um mich vor einem der beiden Busterminals abzuladen.

Als erstes fragte ich gleich mal nach einem Bus nach Arica – auch das hatte ich bei der Routenfestlegung bereits so geplant. Der Freitagsbus war bereits voll, für Samstagnacht hatte es aber noch Plätze. Das Velo kostete nichts extra, was mich überraschte und abschrauben müsse ich auch nichts, was mich freute. Danach suchte ich die Touri-Info, liess mir eine Unterkunft empfehlen und fand schliesslich ein einfaches Hotel, in welchem ich eincheckte. Am Nachmittag und am folgenden Tag spazierte ich ein bisschen durch die Stadt, aktuellisierte meine Homepage und las.

Am Samstagabend kam ich dann kurz vor der Abfahrt um 22.05 am Busbahnhof an. Während ein Helfer bereits meine Taschen verpackte, kam der Chauffeur etwas später und meinte, ich müsse doch mein Fahrrad auseinanderschrauben. “Welche Teile müssen weg?” “Du musst es auseinanderschrauben.” Trottel! “Welche Teile!?” Und dann kam was im Stil von: “Ja halt einfach…” Er plauderte dann mit dem Helfer, während ich ein bisschen Nachhilfe in schweizerdeutschen Flüchen gab. Ausser einem Teil von “alles Vollidiota” dürften sie aber wohl nicht viel verstanden haben 😉 Ich überlegte mir schon, ob ich mein Zeugs und den Ticketpreis wieder zurückverlangen sollte, als der Depp plötzlich die nächste Türe des Gepäckraums öffnete, durch die das Velo problemlos passte. Nun hatte ich immerhin alles dabei, der Chauffeur war bei mir aber definitiv unten durch. Im Bus bezahlte ich dann noch den Preis für den Fahrradtransport – dafür hatte ich aber Verständnis. Beim nächsten Mal weise ich einfach darauf hin, dass sie nur eine halbe Stunde warten müssten – mal sehen, wie die Reaktion darauf ist 😉

In Arica kamen wir im Morgengrauen an. Ich packte und machte mich gleich mal auf an den Strand, um meine vorläufig letzte Mahlzeit in Chile zu geniessen. Weiter ging’s bei schönstem Wetter und gleichmässiger leichter Steigung zur peruanischen Grenze. Vor dem Pazifik-Krieg (naja, Pazifik und Krieg widerspricht sich ja eigentlich grundsätzlich) zwischen Peru und Bolivien auf der einen sowie Chile auf der anderen Seite verlief diese viel weiter südlich und auch Bolivien verlor bei diesem Krieg seinen Zugang zum Meer. Für mich klappte die Grenzüberfahrt aber problemlos und am frühen Nachmittag kam ich bereits in Tacna an. Eigentlich wollte ich noch ein paar Stunden weiterradeln. Nach dem Mittagessen und dem Einkauf (und ein bisschen in der Stadt verfahren) war der Nachmittag aber bereits weit fortgeschritten. So checkte ich beim Anblick der Steigung gleich beim Ortsausgang in einem günstigen Hotel gleich nebenan ein.

Ich wollte früh am nächsten Morgen los. Allerdings war ich müde und vor dem Fenster sah ich eine kaltfeuchte Nebelsuppe. Schliesslich kam ich dann doch los und musste mich als erstes gleich wieder umziehen. Der Anblick täuschte und das Wetter war angenehm zum radeln. Die nächste Ortschaft war ca. 160km entfernt, und so konnte ich nicht damit rechnen, diese zu erreichen. Da ich mich – wie in den letzten Tagen häufiger – nicht so richtig wohl fühlte, ein ordentlicher Wind wehte und die Temperaturen nachts ziemlich frisch wurden, wollte ich nicht unbedingt wild zelten. Nach langem Hin und Her radelte ich schliesslich bereits im Dunkeln zu einem kleinen Posten, der bereits 45km vorher angeschrieben war. Dort wollte ich versuchen, bis zum nächsten Ort zu kommen oder wenigstens im Windschutz der Tankstelle zelten. Der erste, den ich ansprach, wartete auf einen Bus nach Arequipa. Dem schloss ich mich an und um ca. 23.00 erreichten wir schliesslich die Grossstadt mit ca. 1’000’000 Einwohner. Die Angaben variieren von ca. 844’000 (Wikipedia) bis ca. 1’200’000 (Taxifahrer) – aber jedenfalls gross. Ich liess mich zum nächsten (für hiesige Verhältnisse überteuerten) Hotel leiten und checkte ein. Hier wollte ich ursprünglich mal ein Weilchen bleiben.