La Serena – El Trapiche (79 km) – Llanos Palacios (72 km) – Posada “Los Pajaritos” (112 km) – San Pedro / Copiapó (105 km) – Posada “La Ovallina” (86 km) – Chañaral (54 km) – Calama (6 km / Bus) – Ruta 23 (69 km) – San Pedro de Atacama (64 km)
Greg und ich beschlossen, einen Tag gemeinsam zu fahren. So zogen wir bei bewölktem Himmel los, wobei sich dieser Montag doch noch zu einem heissen Tag entwickelte. Mit den 100m-Hügeln war es nun vorbei – jetzt ging es etwas mehr ins Gebirge. Nach einem ersten kleineren Anstieg konnten wir unser Mittagessen noch am Strand geniessen. In den nächsten Tagen ging es dann über drei Hauptsteigungen von ca. 1’300, 1’100 und 900 m. Abends fanden wir kurz vor dem Eindunkeln eine Posada (Restaurantart), hinter der wir unsere Zelte aufstellen konnten. Das Surren der Stromleitung konnten wir ebenso mit Ohrenstöpseln dämpfen wie den mässigen Verkehr auf der nahen Strasse. Der Hofhund begann allerdings um ca. 04.00, den Mond oder sonstwas anzubellen – und das blöde Vieh bewies bis um 07.00 eine unerwartete Ausdauer!
Am nächsten Morgen verabschiedete sich Greg. Er ist nur mit halb soviel Gepäck, dafür mit einer höheren Geschwindigkeit unterwegs. Für mich ging es ähnlich weiter: tagsüber bei heissem Wetter durch die Wüste, abends neben einer Posada zelten, essen, Tagebuch schreiben. Nachdem ich kurz vor La Serena wegen einer grossen beigen Spinne auf der Strasse ziemlich stark bremsen musste, nehme ich die Schuhe nun sicherheitshalber ins Innenzelt 😉 Die Strecke kam mir überraschenderweise gar nicht öde vor und als ich dann wieder dem Meer entlang fahren konnte, hätte ich dem ewigen Kampf der Wellen mit den Felsen stundenlang zuschauen können.
Unterwegs überlegte ich mir, bald nach Alaska zu fliegen und die Reise von Nord nach Süd fortzusetzen. Ich überbrückte deshalb von Chañaral nach Calama ca. 600 km der Wüstenstrecke mit dem Bus. Da vor allem auf den ersten 400 km die Versorgung schwierig gewesen wäre, fiel mir die Entscheidung leichter.
Nach einer Nacht in Calama machte ich einen Abstecher nach Chuquicamata, wo ich ein bisschen auf dem Gelände der grössten Kupfermine der Welt rumkurvte. Für eine Besichtigung hätte ich aber wohl in Calama eine Tour buchen müssen – allerdings fragte ich mich, ob es nicht vielleicht gleich vor Ort eine Touri-Info gibt. Danach ging’s nach Osten Richtung San Pedro der Atacama. Ich radelte noch ein paar Stunden durch die Wüste und machte mich am späten Nachmittag auf die Suche nach einem wind- und sichtgeschützten Zeltplatz. Und als ich so zwischen einigen Hügeln rumsuchte, tauchte Greg bereits wieder auf. Er hatte also meine 600 Buskilometer tatsächlich auch schon abgespult. Die Überraschung war seinerseits aber noch grösser – er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie ich ihn überholt haben könnte.
Wir zelteten also nochmals zusammen und machten uns nach einer sehr kalten Nacht auf die letzten Kilometer zur Oase. Ich begann die Höhe zu spüren, was sich durch Kurzatmigkeit, erhöhten Puls und Kopfschmerzen bemerkbar machte. Schliesslich führte die Strecke von Calama auf ca. 2’260 müM auf über 3’400 müM hoch, bevor wir die Abfahrt nach San Pedro de Atacama geniessen konnten. Greg meinte zwar, wir seien dafür noch zuwenig hoch, allerdings erzählte er kurz darauf, er sei schon auf dem Mount Everest rumgeklettert. Kurz vor dem Ziel brachen die Schrauben des hinteren Ständers. Nachdem ich bereits ab Santiago den vorderen nicht mehr benutzen konnte, lastete nun das ganze Gewicht auf dem hinteren Ständer. Naja, es gibt ja schliesslich Schlimmeres und San Pedro erreichten wir trotzdem. Greg hatte eine Empfehlung für ein Hostal, welches uns auch gefiel, sodass wir eincheckten.