Santiago de Chile – Concón (58 km + Auto) – Papudo (62 km) – Los Vilos (90 km) – La Serena (78 km + Auto)
Nach dem Abflug meiner Reisegefährten nach Boston war ich also wieder alleine unterwegs. Ich liess mein Apartment im Stadtzentrum hinter mir und machte mich bei schönstem Wetter auf die Weiterreise. Dazu fuhr ich erst mal bis zum ersten Tunnel. Dort hatte es ein Telefon, um einen Pickup für die Durchfahrt anzufordern. Da etwas weiter aber noch ein weiteres Loch im Berg wartete. versuchte ich, per Autostopp gleich durch beide Tunnels zu gelangen. Auf der anderen Bergseite erwartete mich anderes Wetter. Ich blieb deshalb noch ein bisschen sitzen und liess mich kurz vor Viña del Mar bei feuchtnebliger Kälte abladen. Städte- und Strandgucken bei diesem Wetter machte nicht so wirklich Spass und so fuhr ich direkt auf der Umfahrung nach Concón. Dummerweise hatte diese Autobahn keinen Pannenstreifen, entsprechend vorsichtig musste ich auf den Verkehr hinter mir achten. Immerhin konnte ich bergab mal einen LKW überholen 🙂 In Concón suchte ich mir ein Zimmer und gönnte mir an meinem ersten Abend am Pazifik einen Strandspaziergang – immerhin in der Ferne war die Sonne zu sehen.
Am nächsten Morgen zeigte sich das Wetter dann von seiner sprichwörtlichen Sonnenseite. Meine Route folgte nun mehr oder weniger der Küste. Für mich begann dadurch eine Art “Beachhopping”: von einem Strandort ca. 100 Höhenmeter hoch und wieder runter zum nächsten Strandort. Das ewige Auf und Ab ging dabei ganz schön in die Beine – also eigentlich vor allem das Auf… Ich verbrachte nochmals zwei Nächte an Strandorten, bei denen man kaum hätte erahnen können, dass die Zimmervermieter ihren Lebensunterhalt mit Tourismus verdienen. Da ich noch nicht wieder voll im Reisemodus und nicht auf wildzelten vorbereitet war, stöppelte ich schliesslich nach La Serena, wo ich schliesslich eine Woche blieb.
In La Serena kam ich in einem sehr familiären Hostal unter. Ich konnte viele Kontakte knüpfen – nur Spanisch sprachen die wenigsten. Die Stadt hingegen verwöhnte mich die ersten drei Tage mit Hochnebel, der entlang der Küste häufiger vorkommt. Ich verbrachte meine Tage mit bummeln und nahm schliesslich an einem Ausflug ins Valle del Elqui. Wir bestaunten einen Staudamm, bei dem die Hochwasserlinie nur erahnen liess, zu welchem See der mickrige Teich aufgestaut werden konnte. Danach ging’s ins Dorf Vicuña mit dem Umzug zum Tag der Polizei und weiter nach Montegrande zum Museum über Gabriela Mistral (Literaturnobelpreisträgerin). Schliesslich besichtigten wir in Pisco Elqui eine Destillerie, in welcher der chilenische Pisco hergestellt wird.
Zu meiner überraschung erreichte an meinem letzten Tag in La Serena ein weiterer Veloreisender das Hostal. Greg aus Wales ist im Schnellzugstempo unterwegs um den Globus.