Llao Llao – Dina Huapi (49 km) – Villa La Angostura (72 km) – Lago Falkner (61 km) – San Martín de los Andes (53 km)
Die Strasse hatte uns also wieder zurueck. Wir fuhren gemütlich und nahmen einen Umweg über die Colonia Suiza. Leider konnte ich meine Postkarten nicht auf der dortigen Post aufgeben, da sie die passenden Marken nicht hatten und die halben Karten hätten verkleben müssen – ob’s von der Colonia Suiza in die Schweiz wohl zum Inlandtarif gegangen wäre? In Bariloche hatte ich dann mehr Glück. Wir fragten in der Touri-Info auch noch nach Zeltplätzen auf dem weiteren Weg und fuhren noch ein bisschen weiter. Der Campingplatz in Dina Huapi hatte nach den Schulferien aber bereits geschlossen und so übernachteten wir verhältnismaessig günstig in einer Ferienwohnung in der Nähe.
Am Morgen gab’s noch einen gut gemeinten Streckenbeschrieb – natürlich mit den bepackten Velos neben uns: “Ca. 2 Stunden nach Villa La Angostura.” “Aber das sind nach Karte ca. 80 km?!?” “Ja genau, also ca. 2 Stunden.” “Aber wir sind mit dem Fahrrad unterwegs und bald geht’s wieder nach Westen und somit tendenziell gegen den Wind!?!” “Ach so, also mit dem Auto sind’s ca. 2 Stunden.” “Muchissimas Gracias!” Wir vertrauten dann doch lieber unseren Landkarten und machten uns auf den Weg. Erst ging’s ganz flott bis zum Ende des Lago Nahuel Huapi. Dort mussten wir abzweigen und der Wind begann, uns immer stärker ins Gesicht zu blasen. Zudem ging’s ständig hoch und wieder runter, sodass nicht wirklich ein Rhythmus aufkam. Mir lief’s gar nicht und ich keuchte Yolanda und Markus hinterher. Sie wollten in Villa La Angostura auf den Zeltplatz, während ich mich bereits unterwegs entschieden hatte, ein Zimmer zu nehmen. Während unserer geteilten Willkommenspizza begann aber der Regen und es schüttete immer heftiger. Also kurz umentschieden und doch ein 3er-Zimmer gesucht. Den nächsten ebenfalls regnerischen Tag verbrachten wir mit lesen, schreiben, faulenzen usw.
San Martín de los Andes sollte unser nächstes Ziel sein. Wir rechneten mit zwei Tagen, wollten aber unbedingt das ca. 35 km lange Schotterstück am ersten Tag hinter uns bringen. Gleich danach war am Lago Falkner ein Campingplatz eingetragen. Ich wünschte mir eine geheizte Hütte beim Platz, worauf die beiden natürlich lachten und meinten, wir seien hier nicht in Europa. Wie gehabt führte die Strecke immer hoch und runter mit etwas mehr “Hoch”-Anteil. Vor dem Schotter machten wir unsere Mittagspause. Dabei wurden wir von einigen Pferden mehr oder weniger diskret beobachtet und angebettelt. Ohne die Fahrräder dazwischen hätte sich eines wohl zu uns auf den Baumstamm gesetzt! Nach dem Essen begann der Schotter. Am Morgen hatte ich noch ein bisschen Mühe, am Nachmittag kam aber die Sonne raus und auf einmal lief es super. Endlich konnten wir auch die Berge sehen und die schöne Landschaft geniessen. Mit meinen breiten Reifen hatte ich offensichtlich viel weniger Mühe auf dem Schotter, der teilweise ziemlich klebrig war. Dass das steilste Stück (ca. 12% Steigung) mitten in der Baustelle und auf dem schlechtesten Schotter lag, war natürlich auch klar. Wie immer auf schwierigen oder steilen Strecken fuhr jeder sein eigenes Tempo. So erreichte ich als erster unserer Gruppe den Zeltplatz – und ich wartete lesend ca. 20 Minuten vor dem Ofen in der Hütte beim Platz… Der nächste Morgen begann mit sonnigem Wetter. So macht es richtig Spass, in die Pedalen zu treten. Wieder führte die Strecke in Wellen bergauf. Heute wussten wir aber, dass die letzten ca. 15 km nur noch abwärts führten. Mit dieser Vorfreude strampelten wir durch den Tag und dabei konnten wir immer wieder eine tolle Aussicht geniessen. Nachdem wir runtergesaust waren, machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Der ursprüngliche Zeltplan von Yolanda und Markus wurde durch den für den nächsten Tag angekündigten Regen über den Haufen geworfen und so suchten wir uns wieder ein günstiges 3er-Zimmer. Am Nachmittag trafen wir nochmals auf Petra und Thomas, die wir in der Hostería Katy beim Frühstück getroffen und die uns am Vortag überholt hatten. Wir setzten uns in ein Café und die Zeit verflog bei unserer kurzweiligen Plauderei. Am Abend gönnten wir uns ein feines mexikanisches Essen und ich auch einen Coupe, schliesslich war ich vor genau drei Monaten abgeflogen. Den Regentag verbrachten wir mit Reiseberichten, lesen, einkaufen usw. – nochmals ein Jubiläum: vor drei Monaten in Buenos Aires gelandet.