Torres del Paine (01.02.2013 – 03.02.2013)

Am Freitag machte ich mich also endlich auf in den Nationalpark Torres del Paine im chilenischen Teil Südpatagoniens. Erst ging es mit einem Kleinbus von der Unterkunft bis zum Parkeingang, wo sich alle registrieren lassen, die Eintrittsgebühr bezahlen und einen Film über Verhaltensregeln anschauen mussten. Eigentlich wäre es ja logisch, dass man den Müll nicht einfach am Wegrand entsorgt – aber wenn ich mir mal überlege, was auf den Pannenstreifen so alles rumliegt… Auch das wieder und wieder predigen des Feuerverbots wäre bei Benutzung des gesunden Menschenverstandes nicht unbedingt notwendig. Allerdings haben Unvorsichtige in den vergangenen paar Jahren anscheinend zweimal einen Brand ausgelöst und dabei Teile des Parks abgefackelt! Viele verbrannte Gebiete zeugen noch davon.

Vom Parkeingang gings dann gesammelt in einem grossen Bus weiter zur Anlegestelle der Fähre und schliesslich zur “Administration”, wo ich dann meinen Wandertag starten wollte. Wenn man mir bei der Reservation bereits gesagt hätte, dass ich trotz Abholung um 07.40 erst um knapp 13.00 loswandern könnte – ich hätte mir das mit der Fähre wohl nochmals überlegt. Zusammen mit einem US-Amerikaner aus Mississippi machte ich mich auf den Weg zum ersten Campingplatz, wo er die Nacht über bleiben wollte. Ich machte mich nach kurzer Pause wieder auf die Socken um nach einer Weile auf eine Gruppe aus Israel zu treffen. Der letzte von ihnen fragte mich zu ihrem Glück noch, wie weit es noch bis zum Gletscher sei. Nach langem hin- und her war dann allen klar, dass sie sich auf dem Weg zum Parkausgang befanden und sie zum Gletscher die letzten zwei Stunden in die andere Richtung hätten wandern sollen. Sie nahmen das aber sehr gelassen und kehrten halt wieder um.

Unglaublich, seit Buenos Aires bin ich schon über 100 Stunden im Sattel gesessen aber nach den paar Stunden zu Fuss tut mir alles weh 😉 So entschloss ich mich, über Nacht im Refugio Paine Grande zu bleiben und nicht mehr weiter bis zum Refugio Grey zu gehen. Am nächsten Vormittag machte ich mit einem leichten Rucksack eine kleine Wanderung und verbrachte die Nacht wieder – diesmal wie von Beginn an geplant – im Refugio Paine Grande. Am nächsten Morgen wollte ich mich wieder auf den Rückweg nach Puerto Natales machen. Die Fähre um 10.00 fuhr allerdings nicht, da der Wind zu stark gewesen sei, jene um 12.30 konnte dann nicht alle mitnehmen, da sie aus irgendeinem Grund das Oberdeck nicht füllen wollten. Immerhin machten sie dann noch eine Extrafahrt und auch der Bus am anderen Steg wartete schon. Der Chauffeur hatte sich in den vergangenen Jahren wohl ein bisschen was von Herrn Loeb bei der Rallye-WM abgeschaut und so waren wir um ca. 17.00 wieder in Puerto Natales, wo ich mein vorheriges Zimmer wieder beziehen konnte.

Für mich waren die Torres del Paine eher eine kleine Enttäuschung. Die Landschaft mit den schneebedeckten Bergen, Flüssen, Seen usw. war zweifelsohne sehr schön. Im Gegensatz zur landschaftlich kargen Península Valdés kam aber nie so ein richtiges “Wow”-Gefühl auf. Vielleicht liegt es daran, dass es touristisch schon stark ausgeschlachtet ist. Ich freue mich jedenfalls auf die Besichtigung der Gletscher in einigen Tagen und dann auf die Gegend der Carreterra Austral, von der alle Reisenden bisher geschwärmt haben.