Guadalajara, México – Puerto Jimenez, Costa Rica (25.12.2013 – 31.12.2013)

Guadalajara – México D.F. – Alajuelita – Río Blanco – Puerto Jimenez

Nach der kurzen Weihnachtsnacht brachte mich Gerónimo (nein, nicht der Apachenhäuptling) mit seinem Taxi zum Flughafen. In México angekommen, fragte ich einen Taxifahrer nach dem Preis. Er wollte 100 Pesos, ging dann auf 80 runter. Da ich in Guadalajara in der Regel nur ca. MXN 50 bezahlt hatte, beschloss ich, den knappen Kilometer zum Hostel zu Fuss zu gehen. Später erfuhr ich dann, dass das Hostel auf seiner Homepage die Taxikosten mit ca. MXN 120 angab – war wohl doch kein so grosser Gauner 😉 Das Hostel war sehr familiär und ich wurde als erstes zum Weihnachtsreste-Essen eingeladen. Die Nacht war ziemlich kalt. Die ältere Besitzerin sass schlotternd in eine Decke eingewickelt und auch das Feuer im Kamin brannte – wobei ich als einziger auf die Idee kam, mich direkt vor das wärmende Feuer zu setzen. Ansonsten war der Umgang mit der Kälte, wie ich es bereits in Südamerika erlebt hatte: Gejammer, aber Türen und Fenster offen. Nicht dass die dünnen Dinger in den unisolierten Häusern viel nützen würden. Aber besser als direkt die kalte Zugluft wäre das wohl doch 😉 Ich sass trotzdem noch ziemlich lange mit den Leuten zusammen und ging dann eher spät ins Bett.

Am Morgen musste ich bereits um 05.00 wieder am Flughafen sein. Dort stellte ich dann fest, dass die Boarding-Zeit von 05:35 auf 04:25 geändert wurde – natürlich ohne Benachrichtigung – und der Flug bereits geschlossen war. So musste ich auf den nächsten Tag umbuchen. Immerhin war das dann gratis. Ich setzte mich also ins nächste Café zum Frühstück und um ein Zimmer für die nächste Nacht zu suchen – im Hostel fand ich es etwas gar kalt. Schliesslich fand ich was am anderen Ende des Flughafens und checkte ein. Dann fand ich dummerweise in meinem Rucksack ein Päckchen Kaugummis. Eine Geschichte, die mit einem abgebrochenen Zahn endete. Immerhin hatte der Zahnarzt bei der Wurzelbehandlung damals ganze Arbeit geleistet, sodass ich zumindest keine Zahnschmerzen hatte. Nach diesem Missgeschick machte ich mich dann auf den Weg ins Stadtzentrum. Wenn ich schon länger bleiben musste, wollte ich den Tag nutzen, um das Nationalmuseum zu besuchen. Nach einer langen Busfahrt und einer ausführlichen Wanderung stand ich dann am Eingang. Das Museum ist sehr interessant und die vielen auch sehr verschiedenen Ausstellungsstücke lassen erahnen, welch unterschiedliche Völker das Land einst bevölkert und ihre Andenken hinterlassen hatten. Vermutlich hätte ich auch mehrere Tage dort verbringen können. Ich beschränkte mich dann aber bei der Beschreibung der Ruinen und Tempelanlagen auf einen kürzeren Blick – schliesslich möchte ich die auf meiner weiteren Reise ja noch besuchen. Zurück zum Hotel nahm ich dann die U-Bahn. Dass ich in einem Zug wegen einer Bodenwelle abhob (!), war mir auch noch nie passiert 😉 Neben dem Hotel gab es genau ein Restaurant – exakt ein Jahr nachdem ich in Buenos Aires losgefahren war, fand ich ein argentinisches Lokal ziemlich passend.

Um 05.00 war ich dann wieder am Flughafen und diesmal war mein Flieger noch nicht weg – juhuiii! So landete ich am Vormittag auf dem internationalen Flughafen Alajuela in Costa Rica. Im einzigen Flughafenrestaurant richtete ich mich auf ein paar Stunden Wartezeit ein. Diese vergingen passenderweise wie im Flug und als ich den Guadalajara-Beitrag fertig geschrieben hatte, war es auch schon Zeit, wieder in den Ankunftsbereich zu gehen, wo ich auf Papi wartete. Kurz darauf kam er auch schon durch die Zollkontrolle – toll, nach über einem Jahr mal wieder jemanden von der Familie zu sehen =D Wir meldeten uns dann auch gleich beim Alamo-Schalter nebenan, um unser Auto abzuholen. Mit dem Shuttlebus wurden wir zur Ausgabestelle gebracht, wo uns gleich mal eine böse Überraschung erwartete. Nachdem wir ohnehin nur noch einen grossen Pickup als Allradfahrzeug reservieren konnten, stellte sich heraus, dass wir zum offerierten Preis nicht mal vom Parkplatz hätten fahren können – nicht mal die Grundversicherung sollte inbegriffen sein. Als Krönung war es nicht mal möglich den Preis in den vereinbarten Dollar von der Kreditkarte abbuchen zu lassen und die Umrechnung in die Costaricanischen Colones erfolgte zu einem Kurs von 520 statt den üblichen 500! Schliesslich konnten wir dann doch noch einen kleinen Nachlass aushandeln. Trotzdem war’s viel teurer als erwartet 🙁 Wir wollten uns die Laune aber natürlich nicht verderben lassen und so fuhren wir dann zwar über die Halsabschneider schimpfend aber doch voller Vorfreude los. Nachdem wir in einem Supermarkt eine SIM-Karte erstanden hatten, erfuhren wir, dass dei Pequeña Helvecia für diese Nacht keinen Platz mehr hatte. Also suchten wir uns zur Lagebesprechung ein Restaurant mit WIFI. Schliesslich beschlossen wir, erst auf die südwestliche Península Osa zu fahren. Für die erste Nacht fanden wir ein Hotel, das eine schöne Aussicht über die Stadt versprach. Wir fragten im Restaurant nach dem Weg – mit dem Ergebnis, dass uns Kevin vom Restaurant anbot, voranzufahren. Sehr unwahrscheinlich, dass wir das sonst gefunden hätten. Sogar unser Führer musste unterwegs zweimal im Hotel anrufen! Nach der verspäteten Weihnachtsbescherung (Lebkuchenherz, Fotos und Briefchen meiner Göttikinder – Schokolade – Medikamente – Veloersatzteile) gönnten wir uns noch einen Schlummertrunk mit Sicht auf das Lichtermeer von San José.

Am Morgen musste ich erst mal meine neuen Habseligkeiten verpacken. Dabei fiel mir ein Fläschchen auf den Boden und zerbrach. Und das ausgerechnet bei dem Zeugs, auf das ich schon viele Monate gewartet hatte – super Leistung :-/ Immerhin hatte ich drei davon bestellt. Vom Hotel wieder zurück auf die Ruta 2 nach Süden zu kommen, erwies sich dann als auch nicht so einfach. Schliesslich fand ich auf der Rückseite der Strassenkarte auch einen Ausschnitt mit der Stadtumgebung. Auf der Fahrt durch das bergige Landesinnere hielten wir an einer Lodge mit Aussichtspunkt. Dort sollen manchmal auch Quetzales gesichtet werden. Wir mussten uns mit Kolibris und einer schönen Aussicht begnügen. Dann ging es weiter und auf einer unscheinbaren Kuppe überquerten wir am Cerro de la Muerte den anscheinend höchsten Punkt der Panamericana auf ca. 3’300 müM, wobei die Panamericana hier aus einer eher engen einspurigen Strecke besteht, über die sich auch Lastwagen mit teilweise 10-20 km/h quälen! Nach der Abfahrt dunkelte es bereits und wir wollten noch vor der Fahrt auf die Halbinsel übernachten. In Río Blanco wurden wir schliesslich fündig.

Nun sollte es also nach Puerto Jimenez gehen, den Ort, an dem ich vor über drei Jahren mal zwei Wochen verbrachte. Ich war dann etwas negativ von der Entwicklung in den letzten Jahren überrascht. Konnte ich mich an keine einzige Unterkunft erinnern, buhlen mittlerweile bestimmt über 10 Cabinas um Gäste. Immerhin fanden wir dann schnell eine Unterkunft. Auf dem Weg zum Strand machten wir einen Umweg vorbei am Haus, wo ich meine Freunde anno dazumal besucht hatte. Diesmal sah ich aber keine Affen oder Tukane auf der anderen Strassenseite. Die Tiere haben sich in der Hauptsaison wohl tiefer in die Wälder zurückgezogen 🙁 Im Strandrestaurant genossen wir dann bei zwar zu lauter Musik aber doch die Atmosphäre. Am späten Nachmittag fuhren wir zu den Traumstränden Playa Preciosa und Playa Perla Osa, wo wir in ca. 27°C-warmem Wasser in den Wellen planschten.

Am nächsten Tag besuchten wir eine österreichisch-costaricanische Farm, wo möglichst nachhaltig diverse Früchte sowie Kakao und Kaffee angebaut werden. Lustig fanden wir auch die “Schminkbeeren” 😉 Neben vielen Informationen über die Pflanzen genossen wir natürlich vor allem die Degustation. Dabei waren vor allem die frischen, saftigen und süssen Früchte ein Genuss. Die Schokolade war für unseren Geschmack etwas zu bitter. Zurück in Puerto Jimenez mussten wir dann vom Reiseführer erfahren, dass der schöne Nationalpark Corcovado (bzw. die Station Sirena) für die nächsten Tage voll sei. Mao, den ich damals besucht hatte, war zwar selber auch auf einer Tour unterwegs, konnte uns aber aus der Ferne eine Kollegin organisieren, die uns am anderen Morgen vor der Arbeit im Hotel in der Nähe Matapalo zeigen sollte.

Um 07.00 trafen wir Arlette vor dem Supermarkt. Über eine Schotter- und Erdstrasse fuhren wir Richtung Matapalo. Gemeinsam wanderten wir ein kurzes Stück zu einem Wasserfall und auf dem Weg dorthin sahen wir auch die ersten Affen 🙂 Dann war es auch schon Zeit, Arlette bei ihrem Arbeitsort abzuladen. Sie arbeitet in einer teuren Lodge als Führerin im hoteleigenen (!) nationalparkähnlichen Wald. Wir folgten noch einem anderen Weg – der uns wieder zum Wasserfall führte. Nach einer Stärkung in einem Restaurant beinahe mitten im Nirgendwo fuhren wir zum Zugang zum zweiten Wasserfall. Dort mussten wir aber nach wenigen Metern umkehren, da nur ich die Sandalen für das Wasserwaten dabei hatte. Als Alternative fuhren wir die Schotterstrasse noch ein rechtes Stück weiter Richtung Nationalparkeingang. Kurz nach der Überquerung des Flusses, den ich aus der damals abklingenden Regenzeit noch mit wesentlich mehr Wasser in Erinnerung hatte, kehrten wir dann wieder um. Bevor es dunkelte stürzten wir uns bei den bereits bekannten Stränden nochmals in die Wogen. Dann suchten wir uns ein Lokal für unser Silvesteressen und im Gegensatz zu Silvester 2012 gab es diesmal keine Mahlzeit aus Schokolade, Chips und Cola 😉 In einer Bar liessen wir dann das Jahr bei einem Drink ausklingen – für mich das erste, ohne einmal zu hause gewesen zu sein.