Figueres, Spanien – Seyssel, Frankreich (30.07.2014 – 06.08.2014)

Figueres – Perpignan (64 km) – Sigean (66 km) – Montpellier (129 km) – La Bégude de Rochefort (100 km) – Montélimar (79 km) – Bourg lès Valence (53 km) – La Côte St. André (78 km) – Seyssel (116 km)

Nach zwei Ruhetagen sollte die Heimreise weitergehen. Erst musste ich aber nochmals in die Innenstadt, meine Visitenkarten und vor allem meine erweiterte Fahne abholen. Gleich nach dem Ortsausgang fuhr ich auch schon auf den Felgen. Das am Flughafen Madrid in den Reifen eingelegte Verstärkungsband hielt zwar allfällige Fremdgegenstände vom Schlauch fern, rieb aber wohl selbst daran und verursachte zwei Löcher! Kurz vor der Grenze hielt ich dann bei einer Tankstelle und entfernte auch das Band im Vorderrad. Den ganzen Tag kämpfte ich gegen einen starken Wind. In der Hauptsteigung hatte ich aber Glück, die lag nämlich zwischen Häusern windgeschützt da. Irgendwann fuhr ich dann durch Dörfer mit französischen Namen. Von der Grenzüberfahrt habe ich gar nichts mitbekommen. Am späten Abend erreichte ich schliesslich Perpignan.

Dem Meer entlang sollte es einen Fahrradweg geben. Das war Montpellier zwar ca. 20 km weiter, weckte in mir aber in Sachen Landschaft und Verkehr bessere Vorstellungen. So fuhr ich auf der Suche kreuz und quer durch die Gegend, fand schliesslich den Radweg und landete dann doch wieder auf einer normalen Strasse. So erreichte ich Sigean nach 66 km – auf direktem Weg wären es ca. 30 km gewesen! Die Signalisierungsfranzosen sind wohl mit den Signalisierungsspaniern gemeinsam in die Schule – wobei die Spanier eindeutig die Fensterplätze hatten. Dazu blies der Wind auch heute wieder kräftig. Beim Spucktest kam ich immerhin zur Mittellinie – kein Vergleich mit Patagonien, wo ich es über beide Spuren und den Seitenstreifen ins Buschland schaffte! Ein Zimmer fand ich dann nicht und beim Campingplatz war nur bis 19.00 jemand anwesend. Variante 1: zelten und am nächsten Morgen zahlen. Ich fand den Platz aber nicht so einladend, also Variante 2: weitersuchen. Nach kurzer Zeit hielt ein Auto, ich soll doch einfach hinter einer Hecke wild zelten, was ich dann auch tat. Die Hecke in L-Form schützte auf der einen Seite gegen die Strasse, auf der anderen gegen den Parkplatz des Campingplatzes.

Am 1. August war ich dann bereits um 07.00 auf der Landstrasse. Heute hatte ich hauptsächlich Rückenwind. So hatte ich beim Znüni bereits knapp 50 km hinter mir. So erreichte ich am Abend Montpellier. Den Nationalfeiertag beendete ich mit einem grossen Schinkensandwich.

Nun wollte ich das Mittelmeer endgültig verlassen. Erst musste ich aber noch auschecken und über Nacht hatte der Angestellte an der Rezeption gewechselt. Ich kam mit sämtlichem Gepäck die Treppe runter und stellte die Sachen raus. Er ignorierte mich erst, lief dann aber hinterher und rief nur “Der Schlüssel!”. Ich hätte eher sowas wie “Guten Tag” oder ein Türe aufhalten erwartet. Leider ist mein Französisch beinahe vollständig durch Spanisch abgelöst worden. Zugerne hätte ich ihm gezeigt, welche tollen Ausdrücke ich in Guadalajara gelernt hatte! Dann folgte ich dem grünen Alle-Richtungen-Wegweiser, bis zwei übermotivierte Polizei-Töffli-Buben meinten, auf dieser Strasse könne ich nicht fahren, da sie erstens zweispurig sei und zweitens eine 90 km/h-Beschränkung hätte. Keine Ahnung, ob das stimmte, aber wohl eher nicht. Schliesslich ist die ganze Innenstadt zweispurig – und schneller als 90 wäre ich bestimmt auch nicht gefahren 😉 Etwas später fand ich das dann aber doch noch toll, ich war nämlich nach Süden unterwegs, was einen ordentlichen Umweg bedeutet hätte. Am Abend erreichte ich dann mein Zimmer und zum mobilen Pizzastand musste ich schon durch den strömenden Regen gehen.

Die nächsten Tage führten mich langsam Richtung Lyon. Ich traf einen pensionierten Deutschen, der auf seiner ersten Radtour in die Gegend von Narbonne unterwegs ist. Einen Tag später hielt ein Carlos aus Teneriffa am gleichen Supermarkt. Er war nach Ungarn, Österreich, Deutschland und der Schweiz mittlerweile auch in Frankreich angekommen und wollte noch bis zu seinem Vater in Barcelona. In Valence machte ich eine längere Pause. Ich musste mich für eine Richtung (Basel oder Genf) entscheiden. Während ich die verschiedenen Optionen durchging, begann es auch schon zu regnen und so blieb ich einfach in einem Vorort.

Die Gegend gefiel mir zunehmend besser. Nun ging es durch Hügelland mit vielen Feldern. Ein paar Meter nach der Abzweigung Richtung Genf war auch Kilometer 13’000 geschafft. Von La Côte St. André wollte ich erst über einen Hügel und dann auf der nördlichen Seite daran entlang. Ich verpasste dummerweise mal wieder eine Abzweigung und fuhr deshalb zurück auf die Südseite. Trotzdem kam ich gut voran und nach kurzer Zeit erreichte ich die Via Rhona, den Radweg zwischen Genf und Marseille. Der Radweg ist zwar etwas länger, dafür aber dem Fluss entlang hauptsächlich flach, verkehrsarm, gut beschildert und meistens ordentlich asphaltiert. Dazu kam noch ein helfender Wind und so flog ich richtiggehend nach Norden. Ich befand mich anscheinend auch schon seit einem Weilchen auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela. So war das Gästehaus in Seyssel bereits voll und auf der Suche nach einem anderen Zimmer hielt ich am Zeltplatz.

Noch fehlen ca. 50 km bis zur Schweizer Grenze. In Frankreich fühlte ich mich wesentlich wohler als in Spanien. Das Problem ist nur, dass ich mich nicht wirklich gut verständigen kann.